Feldpost im 2. Weltkrieg

Foto von Karl Schüler

Feldpostbriefe sind eine der häufigsten Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges in unseren Haushalten. Sie finden sich in fast überall und können Auskunft geben über die Motive und Gefühle unserer Vorfahren. Wie war es für sie fern der Heimat zu sein und in einem Krieg zu kämpfen der gerade nicht der Verteidigung ihrer Heimat diente? Welche Sorgen bedrückten sie?

Diese Internetseite zur Ausstellung will anhand einiger Beispiele einen Einblick geben, wie Soldaten aus Mainz und ihre Familie den Krieg erlebt haben. Im Fokus steht hierbei die Familie der Lina Glaser (geb. Schüler) aus Zahlbach und ihre Korrespondenz mit ihrem Mann sowie ihren Brüdern. Es kommen hier überwiegend Mannschaftssoldaten zur Wort und somit die untersten, die in der Wehrmacht zu finden waren.

In einem zweiten Erzählstrang geht es um die Familie Hoffmann, deren Sohn Karl Günther im Krieg zum Leutnant aufstieg und somit den Sprung zum Offizier schaffte. Als Abiturient und angehender Theologiestudent war Karl Günther das Schreiben eher gewohnt, was sich auch in seinem Schreibstil widerspiegelt. Aber auch er kehrte nicht aus dem Krieg zurück.

Diese Soldaten entstammten oft einfachen Berufen und waren daher oft keine geübten Schreiber, wurden es aber durch die Umstände des Krieges, wo sie oft in schwierigen Umständen Nachrichten für die Heimat schrieben. Dies merkte man auch ihren Briefen an. So finden sich einige Rechtschreibfehler und auch umgangssprachliche Wendungen, die zeigen, dass es sich bei den Schreibern um "echte Rheinhessen" handelte.

Aber auch die Schreibsituation war nicht immer einfach, da in den Unterkünften oft viele Soldaten an wenigen Tischen bei schlechtem Licht Briefe in die Heimat schrieben. Um diese Umstände zu verdeutlichen wurden diese Fehler in den Übertragungen aus der Kurrentschrift beibehalten. Im Folgenden werden zuerst einige allgemeine Informationen über Feldpost gegeben und anschließend anhand einiger Beispiele besonders typische Beispiele dieser Kommunikationsform gezeigt.

Bei unserer Vorbereitung hatten wir weit mehr Material, als wir für die Tafeln der Ausstellung verwenden konnten. Dieses haben wir hier zugänglich gemacht. Ausserdem können Sie eine PDF mit dem gesammelten Material  downloaden bzw. den Katalog unter der ISBN-Nr. 978-3-7504-9331-5 im Buchhandel bestellen.

Die Tafeln der Ausstellung

BESUCH DES INNENMINISTERS UND ÜBER 300 ANDERE BESUCHER

Besuch vom Innenminister

Die Ausstellung des Stadtteiltreffs Gonsenheim war bis zum 27.03. als Sonderausstellung im Stadthistorischen Museum zu sehen. „Briefe von der Front“, gewährte Einblicke, wie Soldaten aus Mainz und ihre Familien den Krieg erlebt haben. Leider bekommt die Ausstellung durch die gegenwärtige Situation in der Ukraine eine unerwartete Aktualität. Das spürten wir auch an den Reaktionen und der Betroffenheit der fast 300 Besucher und Besucherinnen, die wir bisher verzeichnen konnten, darunter auch Schulklassen. Die Briefe aus dem 2. Weltkrieg lassen viele Jahrzehnte nach Kriegsende das unermessliche Leid der Bevölkerung in der Ukraine erahnen. Dies wurde auch beim Museumsbesuch des Innenministers von Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz, am 03.03.2022 deutlich. In Ansprachen von Dr. Peter Lautzas, Vorsitzender des Museums, der Dezernentin Marianne Grosse und des Ministers selbst wurde hervorgehoben, dass dieses unvorstellbare Leid des Krieges für die Menschen unabhängig von Zeit und Ort ist. Die Briefe und Bilder der Ausstellung des Museums geben dem Krieg ein Gesicht, bringen uns die Vergangenheit näher und berühren den Besucher. Die Initiatoren der Ausstellung, Thomas Bartsch und Stephan Hesping vom Stadtteiltreff Gonsenheim, führten den Minister durch die Ausstellung und erläuterten die Hintergründe. 

Trotz des ernsten und bedrückenden Hintergrunds fand der Besuch in einer sehr angenehmen Atmosphäre statt und war immer wieder von gemeinsamen Gesprächen und Eindrücken gekennzeichnet. Abschließend fand der Minister sehr anerkennende Worte, auch zu den Dauerausstellungen, insbesondere aber auch zum Engagement der ehrenamtlich Mitarbeitenden.

Außer diesem hochrangigen Besuch, gab es weitere bemerkenswerte und überregionale Reaktionen.  Schon im Dezember hatte Prof. Dr. Hans-Otto Hügel aus Heidelberg von der Ausstellung Kenntnis erhalten und bot uns die umfangreiche Sammlung von Feldpostbriefen seines Vaters  Anton Hügel an. Da noch Tischvitrinen unbestückt waren, war das eine ideale Ergänzung. 

Es gab gleich mehrere Akademiker, die an uns herantraten, wie z.B. Dr. Humburg aus Detmold, der 1998 zum Thema Feldpost promovierte, war begeistert und sprach uns ein anerkennendes Lob aus. Er nutzte sogar eine geplante Reise, um einen Zwischenstopp in Mainz einzulegen, besuchte die Ausstellung und war Gast bei unserem Übersetzungscafé am 12.03.. Da wir an dem Tag mit Sütterlinkundigen unterbesetzt waren, sprang er gleich ein und leistete wertvolle Hilfe.

Die Veranstaltung bei der man seine „Dachbodenfunde“ transkribiert bekam, war sehr gut besucht. Das Wetter war sonnig und bei angenehmen Temperaturen konnten wir draussen sitzen und in einer doch so friedlichen, entspannten Atmosphäre konnte man sich bei Kaffee und Kuchen austauschen und die aktuellen, garnicht so friedlichen Geschehnisse diskutieren. 

In der Woche darauf besuchte uns eine Geschichte Leistungskurs des Otto-Schott-Gymnasiums. Auch diese Schüler*innen nahmen sich, obwohl sie schon einen langen Schultag hinter sich hatten, über eine Stunde Zeit. Die Fragen, die sie stellten, zeigten, dass sie sich mit dem Thema beschäftigt haben. 

Alles in Allem können wir ein zufriedenstellendes Resümee ziehen, die Besucherzahlen stimmten, es gab mehrere ausführliche Berichterstattungen in der Presse, einen Radiobeitrag im SWR, auch die Internetseite zur Ausstellung wurde ausgesprochen gut besucht, der Katalog über 60 mal runtergeladen und über 25 mal verkauft. Auch ohne dass wir ein ein Rahmenprogramm auf die Beine stellten, kann die Ausstellung, sowohl für uns als auch für das Museum, als voller Erfolg verbucht werden. Unser Dank geht an Lutz Luckhaupt, Sarah Traube, Peter Lautzas und ihre Mannschaft für die tolle und sympathische Zusammenarbeit – schön, dass es Euch und das Museum gibt. 

Die Aussstellung ging anschließend an die IGS-Bretzenheim. Wenn neue Termin anstehen werden wir sie hier bekannt geben. Sie können die Plaklate auch zu sich holen, an Ihre Schule oder Einrichtung. Bitte nehmen Sie mit uns über den Stadtteiltreff Kontakt auf.

www.stadtteiltreff-gonsenheim.de

Übersetzungscafé